Birthstrike – Verhüten für die Umwelt?!
Der Klimawandel und seine Auswirkungen sind für viele Menschen Grund genug um über ihr alltägliches Konsumverhalten nachzudenken. Dies treibt teilweise interessante Blüten: So treten immer mehr junge Menschen in den sogenannten Birthstrike, das heißt, sie weigern sich Kinder zu bekommen, um die Umwelt zu retten.
Birthstrike – Der Klimawandel zählt ohne Zweifel zu der größten Herausforderung des noch jungen Jahrhunderts und könnte für die Menschheit zur Herkulesaufgabe werden.
In Australien vernichten riesige Buschbrände ganze Landflächen und hüllen die Millionenmetropole Sydney in schwarzen Rauch, in Deutschland sind durch andauernde Trockenheit massive Ernteausfälle zu erwarten und die Kulturstadt Venedig droht durch den steigenden Meeresspiegel unterzugehen.
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Der Auslöser des Klimawandels ist leicht gefunden: Der Mensch präsentiert sich als Klimasünder und legt dabei eine beeindruckende Sturheit an den Tag, wenn es darum geht sein Alltagsverhalten bzw. seinen Konsum zu ändern.
Was ist Birthstrike?
Die junge Generation, die mit den Herausforderungen des Klimawandels aufgewachsen ist, und diesen als größte Bedrohung der menschlichen Zivilisation sieht, habet für die Lösung dieses Problems einen simplen aber radikalen Vorschlag. Soll die Umweltbelastung gemindert werden, so geschieht dies durch die Reduzierung der Erdpopulation.
Ausgehend von der Tatsache, dass die Bevölkerung auf der Erde kontinuierlich wächst, die UNO schätzt, dass 2050 bereits 9,7 Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben werden, könnte der Weg aus der Umweltkatastrophe ein Geburtenstopp sein.
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Die Bewegung gewann an Fahrt als die britische Sängerin Blythe Pepino in einem Interview erklärte, dass sie in der derzeitigen Situation keine Kinder mehr bekommen wolle, dass sie diese nicht der drohenden Klimakatastrophe aussetzen wolle.
Unter dem Hashstag #Birthstrike verbreitete sich die Idee über das Internet und den Globus und immer mehr Frauen und Männer gaben an, ihren Kinderwunsch nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren zu können.
Doch hilft dieser Ansatz wirklich?
Auf dem Papier ist die Rechnung einfach, ein Mensch verursacht im Laufe seines Lebens unzählige Tonnen CO2, sei es durch Flugreisen, Autokauf oder Lebensmittelverbrauch. Würde man die Population der Erde auf einen Schlag um die Hälfte reduzieren, würde die Umweltbelastung (auf theoretischer Ebene) tatsächlich massiv heruntergefahren.
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Doch funktioniert dieser Ansatz in der Praxis?
Ob eine Reduktion der Bevölkerung die Klimakrise löst, sei zunächst dahingestellt. Zum einen würde (hypothetisch gesehen), selbst bei Wegfall eines großen Anteils der Weltbevölkerung (wobei dies nur auf rein theoretischer Ebene denkbar wäre, da ein zu großer Wegfall zum Zusammenbruch des Systems führen würde) der Klimawandel nicht gestoppt werden, wenn der übriggebliebene Teil sein Konsumverhalten nicht ändern würde.
Es ist eher zu befürchten, dass der restliche Teil der Weltbevölkerung umso rücksichtsloser mit dem Planeten umgehen würde, mit dem Hintergedanken, dass ein Großteil der Belastung verschwunden wäre. Der Klimawandel würde so nicht gestoppt, sondern höchstens in die Länge gezogen.
Die Problematik des Klimawandels liegt tatsächlich nicht allein in der Anzahl der Menschen. Vergleicht man den durchschnittlichen CO2 Verbrauch pro Jahr eines Australiers oder Amerikaners (dieser liegt bei Australien bei 15,63 Tonnen und bei den USA bei 14,61 Tonnen) mit dem eines Inders (dort liegt der Verbrauch bei 1,61 Tonnen) , so fällt schnell auf, dass eine Bevölkerungsreduktion nicht die Lösung des Problems wäre, sondern der Verbrauch der einzelnen Länder, insbesondere Industrienationen (zum Vergleich der Spitzenreiter Katar hat einen jährlichen Verbrauch von 30,36 Tonnen pro Kopf).
Spricht man also über Birthstrike, so ist außerdem einzuwenden, dass grundsätzlich genug Ressourcen und Nahrung auf dem Planeten vorhanden sind, diese jedoch ungleich und vor allem ungerecht verteilt sind und verschwenderisch genutzt werden.
Ist nun also Birthstrike eine Lösung oder liegen die Probleme mehr im rücksichtlosen Verbrauch von Ressourcen und der ungleichen Verteilung?
Ein daraus resultierender Lösungsansatz könnte auch lauten, dass jedes Kind, das neu in die Welt gebracht wird, eine Chance sein könnte, die Welt mit neuen Ideen und Visionen zu bereichern, mit denen der Klimawandel abgewendet werden könnte. Ein Schwerpunkt wäre hier vielleicht mehr Bildung und mehr soziale Gerechtigkeit auf globaler Ebene.
via
Autor: Alexander Herberstein, Artikelbild von Arthimedes / Shutterstock.com
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