White Noise – Walgesänge gegen Schlaflosigkeit
Ein Faktencheck: Wenn die wohltuende Nachtruhe oder der Fokus am Arbeitsplatz durch lästige Umgebungsgeräusche, wie Baustellenlärm, Fliegenschwirren oder lautes Schnarchen gestört wird, kann dies für Betroffene eine dauerhafte Belastung darstellen.
Neben herkömmlichen Hilfsmitteln wie Ohrstöpsel oder Hintergrundmusik werden auf dem Markt jetzt auch Einschlafhilfen, sogenannte „White Noise Machines“ angeboten. Unter „White Noise“ versteht man einen monotonen Klang oder Geräuschabfolge, wie beispielsweise Vogelzwitschern, Meeresrauschen, Regenfall oder für skurrile Geschmäcker sogar Walgesänge. Das Gerät fungiert dabei als Lautsprecher, die modernen Versionen lassen einen auf bis zu 20-30 unterschiedliche „White Noises“ zurückgreifen.
Die Idee der Einschlafhilfe ist bereits mehrere Jahrzehnte alt. Schon im Jahre 1962 kam der Firmenchef des Unternehmens Marpac auf die Idee durch ein gleichmäßiges Geräusch seine Schlafstörungen unter Kontrolle zu bekommen. Dabei montierte er einen Ventilator in den Fressnapf seines Haustieres. Durch den monotonen Klang, den der Ventilator innerhalb der Schüssel erzeugte, konnte der Amerikaner seelenruhig einschlafen. Aus dieser Idee heraus entwickelte er das technische Konzept und brachte es anschließend gewinnbringend auf den Markt.
Auch in Deutschland sind Schlafstörungen keine Seltenheit, bis zu 80% aller Deutschen haben Schwierigkeiten beim Schlafen und Einschlafen.
Doch wie funktioniert die Einschlafhilfe?
Das Prinzip hinter „White Noise“ ist simpel. Das monotone Geräusch aus dem Lautsprecher dient zur Übertönung der störenden Umgebungsgeräusche. Das Meeresrauschen aus der Maschine ist also beispielsweise lauter als der tropfende Wasserhahn oder das lästige Windspiel am Fenster der Nachbarn.
Nach einer Weile blendet das Gehirn das monotone Geräusch aus, die Gleichförmigkeit des Tons ist dabei hilfreich und dient dazu, dass sich der Benutzer auf seine Arbeit oder eben aufs Einschlafen konzentrieren kann.
Eine weitere Erklärung ist die Anhebung der Hörschwelle, sodass durch die White Noise Geräusche, andere Umgebungsgeräusche nicht mehr wahrgenommen werden.
Ist White Noise überhaupt gesund?
Die Reaktion auf White Noise ist sehr individuell. Eine amerikanische Studie, welche im „Archieves of Diseases in Childhood“ veröffentlicht wurde, spricht davon, dass White Noise positiv beim Einschlafen helfe. Dabei wurden 40 Babys untersucht und vor dem Einschlafen mit White Noise beschallt. 80% der Babys schliefen binnen fünf Minuten ein. Die Studienersteller wiesen allerdings darauf hin, dass Einschlafen ohne White Noise in jedem Falle besser für das Kind wäre, da es keinen überflüssigen Geräuschen ausgesetzt sei.
Bei Erwachsenen lässt sich ähnliches beobachten, ist das sogenannte „White Noise“ für den Benutzer angenehm, so lässt ihn dieses leichter einschlafen. Allerdings kann auch der gegenteilige Effekt eintreten, wenn das Geräusch als störend und möglicherweise als nicht monoton genug wahrgenommen wird.
Zusammengefasst sind White Noise für viele Menschen eine angenehme Alternative zu Schlafmasken oder Ohrstöpseln und erspart dem Benutzer vor allem bei dauerhaften Störfaktoren, wie einem schnarchenden Bettnachbarn, eine schlaflose Nacht. Bei Baustellenlärm in der Nähe des Arbeitsplatzes kann White Noise ebenfalls helfen, die Konzentration wiederherzustellen. Zu beachten ist auf jeden Fall die Lautstärkeempfehlung und die Auswahl der Geräusche, da diese für jeden Menschen unterschiedlich angenehm erklingen.
Bei Neugeborenen ist Skepsis zu bewahren und vorab ein Kinderarzt zu konsultieren, denn falls das Kind unter dauerhaften Schlafstörungen leidet, könnte dies auf ein schwerwiegenderes Problem hindeuten. Preislich sind die White Noise Maschinen zwischen zwanzig und hundert Euro angesiedelt, allerdings gibt es bereits auch einige Apps, die über Smartphones heruntergeladen werden können und das Meeresrauschen direkt ins Schlafzimmer transportieren.
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Quellen:
Healthline
US National Library of Medicine
Süddeutsche.de
Stylebook.de
Autor Alexander Herberstein; Artikelbild: Shutterstock / Stokkete
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurden vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)