2019 wird der erste Weinjahrgang ohne Eiswein – It’s getting hot in here

Autor: Sonja Bart

Artikelbild Eiswein von Chiyacat / Shutterstock.com
Artikelbild Eiswein von Chiyacat / Shutterstock.com

Der Weinjahrgang 2019 wird unrühmlich in die Geschichte des Weinbaus eingehen. Aufgrund des Klimawandels und der erhöhten Temperaturen ist es im letzten Jahr keinem einzigen Weinbauer in Deutschland gelungen, Eiswein herzustellen.

Wie entsteht Eiswein? Der Wein, der auch Süßwein oder Dessertwein genannt, wurde im 19. Jahrhundert von Weinbauern erfunden. Ursprünglich diente der Eiswein dazu, die nicht gelesenen (geernteten) Trauben zu verarbeiten. Durch das längere Hängen am Weinstock entwickelte sich bei den Trauben ein extrem süßer Geschmack, den die Weinbauer zum Verarbeiten eines neuen Weinproduktes verwendeten.

Eisweintrauben entstehen üblicherweise im Winter, wenn es zu einem länger anhaltenden Frost der Trauben kommt. Normalerweise reichen hierfür -7 Grad Celsius über einige Tage. Am häufigsten werden übrigens weiße Trauben verwendet.

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Durch den Frost der Trauben trennt sich das Wasser vom Fruchtsäurebestand und bringt bei der Pressung schließlich eine höhere Zucker- bzw. Saftkonzentration hervor, der den typischen süßlichen Geschmack entfaltet.

Warum ist Eiswein so schwierig herzustellen?

Die Herstellung von Eiswein ist an sich an mehrere Risiken gebunden. Einerseits darf der Frost nicht zu lange oder zu heftig sein, da die Trauben sonst unverwertbar sind, auf der anderen Seite können zu milde Temperaturen die Herstellung des Eisweins überhaupt verhindern.

Generell werden ca. 10% der geplanten Ausgangsmenge zu Eiswein, welcher abgefüllt werden kann. Trotzdem war es in Deutschland bisher jedes Jahr so, dass Eiswein hergestellt werden konnte, manche Gebiete hatten dabei mehr Glück, andere weniger.

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Was ist mit dem Jahrgang 2019 geschehen?

Der Weinjahrgang 2019, also die für den normalen Wein bereits 2019 geernteten Trauben, konnte aufgrund der anhaltenden milden Temperaturen nicht zu Eiswein verarbeitet werden. Die Trauben hätten bis spätestens Ende Jänner 2020 geerntet werden sollen, jedoch war in ganz Deutschland keine brauchbare Ernte für Eiswein zu finden.

Österreich hatte Glück, im Burgenland konnte bspw. Eiswein der Sorte Muskatteller gelesen werden. Das Ausbleiben von deutschen Dessertweinen ist für viele Eisweinbauern aufgrund der geringen Menge zwar kein großes wirtschaftliches Problem, dennoch schadet es der Reputation des deutschen Weines insgesamt.

So erzielten in den vergangenen Jahren deutsche Dessertweine Rekordpreise bei Auktionen und Weinwettbewerben. Vor allem in Asien, USA und Skandinavien stehen deutsche Süßweine hoch im Kurs.

Doch bereits 2017 gab es lediglich 7 Erzeuger in der Bundesrepublik, denen es gelang, einen Eiswein herzustellen. Neben den milden Wintern sind auch die extrem heißen Sommer für die Weinbauern problematisch, da die Trauben einen immer längeren Zeitraum bis zu ihrer Lese quasi „überstehen“ müssen.

Was bedeutet das für die Zukunft des Eisweins?

Zusammengefasst sind durch die milden Winter, in welchen die richtigen Bedingungen für Eiswein ausbleiben und die enormen Hitzewellen im Sommer die Gründe, dass deutscher Eiswein zunehmend zu einer Rarität wird und der Weinjahrgang 2019 gar keinen Dessertwein hervorbringen wird. Das Deutsche Weininstitut in Bodenheim bei Mainz sieht den deutschen Eiswein generell bedroht.

Der Klimawandel zeigt in Deutschland nach den Extremen der letzten Jahre nunmehr deutlich seine Zähne und verbannt für dieses Jahr ein deutsches Produkt aus dem Supermarkt.

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Autor: Alexander Herberstein; Artikelbild Eiswein von Chiyacat / Shutterstock.com


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