E-Autofahrer kehren angeblich massenhaft zum Verbrenner zurück – was steckt dahinter?
Neue Zahlen der HUK-Coburg werfen Fragen auf: Werden E-Autos wirklich wieder unbeliebter oder wird hier mit Statistiken gespielt?
Die Behauptung
Laut einer Studie der HUK-Coburg sollen 34 % der Elektroauto-Besitzer bei einem Fahrzeugwechsel zurück zu Verbrennungsmotoren wechseln.
Unser Fazit
Teilweise wahr. Die Zahl ist korrekt, jedoch missverständlich ohne den Kontext, dass sie nur Fahrzeugkäufe 2024 betrifft. Die Zahl der „Rückkehrer“ aus der Studie ist korrekt, wird aber oft aus dem Kontext gerissen. Es betrifft nur Fahrzeugwechsler, nicht alle E-Autofahrer. Der Rückgang der Kaufprämie und wirtschaftliche Unsicherheiten spielen eine entscheidende Rolle.
Kurze Faktenübersicht:
- Die 34 % beziehen sich nur auf E-Auto-Besitzer, die 2024 ein neues Fahrzeug gekauft haben.
- Die staatliche Kaufprämie für Elektroautos wurde Ende 2023 gestrichen, was den Markt deutlich bremste.
- In Online-Foren ist die Rückkehr zum Verbrenner kaum ein Thema, was die Diskrepanz erklärt.
In den letzten Tagen machten Meldungen die Runde, dass sich E-Autos zunehmend unbeliebt machen und zahlreiche Besitzer reumütig zu Verbrennern zurückkehren. Eine Zahl von „34 % Rückkehrern“ aus der HUK-Coburg-Studie sorgt für Aufsehen. Doch was steckt wirklich hinter dieser Statistik?
Was wird behauptet?
Die HUK-Coburg veröffentlichte das E-Barometer 2024, das angeblich belegt: 34 % der ehemaligen Elektroauto-Fahrer hätten beim Fahrzeugwechsel wieder zu Verbrennungsmotoren gegriffen. Diese Zahl wurde von vielen Medien plakativ übernommen, oft ohne den nötigen Kontext zu liefern.
Was sind die Fakten?
- Die Studie basiert auf Daten der HUK-Coburg und einer repräsentativen Umfrage von YouGov.
- 34 % Rückkehrquote bedeutet: Von den E-Autofahrern, die 2024 ein neues Fahrzeug kauften, wählten ein Drittel wieder einen Verbrenner. Dies betrifft nicht alle Elektroauto-Besitzer.
- Nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie Ende 2023 ist der Markt für E-Autos stark eingebrochen. Die Umstiegsquote von Verbrenner zu Elektro fiel von 6,2 % auf nur noch 3,9 %.
Wie wurde geprüft?
Mimikama hat sich die Studie und deren Quellen genau angesehen:
- Die Grundlage der Behauptung ist die Umstiegsquote bei Privatpersonen im ersten Dreivierteljahr 2024.
- Die Zahl 34 % bezieht sich nur auf Fahrzeugwechsler, nicht auf die gesamte E-Auto-Besitzer-Gemeinschaft.
- Enthusiasten-Foren, wie sie der Anfragende beschreibt, spiegeln oft die Meinung von Überzeugungstätern wider, die ihre Autos selten tauschen.
Warum ist das wichtig?
Die plakative Zahl von 34 % kann zu Fehlinterpretationen führen und die Akzeptanz der Elektromobilität in der Öffentlichkeit schmälern. Medienberichte müssen solche Studien in den richtigen Kontext setzen, um keine falschen Eindrücke zu erwecken. Der Rückgang der Kaufprämie und wirtschaftliche Unsicherheiten spielen hierbei eine Schlüsselrolle.
Zusätzliche Informationen zum Verbrenner-Umstieg
Interessant ist auch die Differenz zwischen Bundesländern: In Bayern beträgt die E-Umstiegsquote 4,1 %, während sie in Sachsen-Anhalt nur bei 1,9 % liegt. Auch Hausbesitzer wechseln dreimal häufiger zum E-Auto als Mieter.
Fazit
Die Zahl von 34 % Rückkehrern ist korrekt, sollte aber nicht überinterpretiert werden. Sie betrifft nur einen kleinen Teil der aktuellen Fahrzeugkäufe und lässt keine generelle Unzufriedenheit mit Elektroautos erkennen. Fehlende Anreize, wirtschaftliche Unsicherheiten und regionale Unterschiede bremsen derzeit die Dynamik des E-Auto-Marktes.
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