Stellen Adidas und Nike Schuhe aus Känguruleder her?
Ein mehr als 30.000 Mal geteilter Facebook-Post beinhaltet den Vorwurf, dass Nike und Adidas Schuhe mit Känguruleder hergestellt haben.
Ein auf französisch verfasstes Posting auf Facebook sorgt für Aufregung: Laut diesem Posting nutzen Adidas und Nike Känguruleder für ihre Schuhe und seien somit für den Tod von tausenden Kängurus verantwortlich.
Tragen tatsächlich tausende Menschen auf dem Fussballplatz Leder von Kangurus an ihren Füßen? Schauen wir also genauer hin, in dieser französischen Statusmeldung lautet es:
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Adidas und Nike stellen ihre Fußballschuhe weiterhin aus Känguruhaut her. Sie sind für den schrecklichen Tod von Tausenden von Kängurus verantwortlich, einschließlich Müttern und ihren Babys.
Jedes Mal, wenn Sie diese Marken verwenden, finanzieren Sie Millionärsfirmen, die sich schuldig gemacht haben, Millionen von Kängurus getötet zu haben.
(nicht vertragliches Bild). – Übersetzt mit DeepL.com
Der Faktencheck
Die Faktenchecker von 20minutes.fr haben hier bereits ganze Arbeit geleistet und einen Faktencheck zu dieser Statusmeldung auf Facebook betrieben. Das erstaunliche Ergebnis: Beide Marken verwenden Känguruhaut bei der Herstellung bestimmter Schuhe.
Der Adidas‘ Copa Mundial beispielsweise enthält Känguruleder (vergleiche), aber auch der Nike Premier II FG ist ein Nockenschuh mit Känguruleder (siehe hier). Das war bis dato auch kein Geheimnis, wurde jedoch kaum weiter thematisiert.
20minutes.fr hat sowohl Adidas als auch Nike dazu befragt. Während Nike nicht auf die Anfragen reagierte, gab Adidas eine Stellungnahme gegenüber der Zeitung ab:
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„Le cuir de kangourou est principalement utilisé dans les chaussures de football et certains types de chaussures de la catégorie Originals, car il offre un haut niveau de performance et de confort.“
„Känguruleder wird hauptsächlich in Fußballschuhen und einigen Arten von Original-Kategorie-Schuhen verwendet, da es ein hohes Maß an Leistung und Komfort bietet.“ – Übersetzt mit DeepL.com
Adidas merkt in seiner Stellungnahme ebenso an, dass der Beschaffungsprozess der Rohstoffe der Känguruleder-Lieferanten den höchsten ethischen Standards und einem strengen Verhaltenskodex unterliegt, so wie er von der australischen Regierung definiert wurde.
Der Verhaltenskodex
Es gibt tatsächlich einen nationalen Verhaltenskodex für die kommerzielle Jagd auf Kängurus vom australischen Umweltministerium. In diesem Kodex wird festgelegt, wie die Tiere gejagt werden dürfen und auch das vermieden werden soll, trächtige Tiere oder gar Babys zu töten. Dieser Kodex findet sich hier.
Auf der anderen Seite bemängeln Tierschutzgruppen, dass es kaum Kontrollen gibt, ob dieser Kodex auch wirklich von Jägern eingehalten wird. Ferner sammelt Australien laut 20minutes.fr auch keine „Erntedaten nach Unternehmen“, so dass sich nicht feststellen lässt, wie viele Kängurus für Adidas oder Nike gejagt werden. Hierzu stellte 20minutes.fr eine Anfrage an das australische Ministerium für Umwelt und Energie.
Hohe Känguru-Population
Laut 20minutes.fr belaufen sich die Schätzungen der Menge an Kängurus in Australien auf ca. 50 Millionen Tiere. Dementsprechend kommt es immer wieder zu Meinungsdifferenzen zwischen Tierschützern und den Befürwortern einer Jagd, da die Tiere Schäden in der Landwirtschaft hinterlassen oder auch eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen können.
Ebenso gibt 20minutes.fr an, das 2018 von den mehr als 46 Millionen Kängurus in den Jagdgebieten 1,5 Millionen Tiere getötet wurden. Die von der australischen Regierung in dem Jahr genehmigte Höchstquote lag bei 6,9 Millionen.
Alternative: Vegane Schuhe
Ob Känguruleder oder generell Tierleder: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich nach veganen Fussballschuhen erkundigen. Auch dafür gibt es reichlich Angebote (siehe hier).
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Artikelbild: Shutterstock / Bradley Blackburn / Nattawit Khomsanit
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
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2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurden vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)