„Die Erde erwärmt sich seit 1988“ – Echt jetzt?!

Die krude Behauptung, der Weltklimarat habe die Erderwärmung erfunden – und warum sie völlig absurd ist.

Autor: Sonja Bart

Oh, es ist wieder soweit: Klimaleugner haben einen neuen absurden Mythos ausgegraben. Diesmal lautet die Behauptung: „Die Erde erwärmt sich erst seit der Gründung des Weltklimarates (IPCC) 1988!“. Wirklich? Seit 1988? Genau da, wo das Gremium ins Leben gerufen wurde, hat sich das Thermometer plötzlich umgedreht? Das ist nicht mal mehr eine Verschwörungstheorie, das ist Comedy pur.

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Screenshot aus den sozialen Medien

Faktencheck: Der Klimawandel ist älter als das IPCC

Die Realität? Die globale Temperatur steigt seit über 100 Jahren unaufhaltsam an. Internationale Forschungsdaten, unter anderem von Copernicus und der NASA, zeigen einen eindeutig dokumentierten Anstieg seit den 1920er Jahren. Und Europa? Sogar früher! Regionale Aufzeichnungen zeigen klare Trends seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.

Aber klar, für die Leugner muss es natürlich genau 1988 losgegangen sein. Warum? Weil da der IPCC gegründet wurde! Logik? Fehlanzeige. Das wäre so, als würde man behaupten, der Wecker sei schuld daran, dass morgens die Sonne aufgeht.

Was macht der IPCC eigentlich – und was nicht?

Der Weltklimarat, ein wissenschaftliches Gremium der Vereinten Nationen, sammelt und bewertet Forschungsergebnisse zum Klimawandel. Das ist alles. Keine Experimente, keine eigene Forschung, keine geheime Kommandozentrale für die Erderwärmung. Dabei analysiert der IPCC nur, was Wissenschaftlerinnen weltweit herausfinden und erstellt Berichte für politische Entscheidungsträgerinnen.

Trotzdem wird er in rechten Echokammern zu einer mystischen Schattenorganisation stilisiert, die angeblich „alles kontrolliert“. Also: Nein, der IPCC hat die Erderwärmung nicht verursacht. Er dokumentiert sie nur – wie ein Arzt, der Fieber misst, aber garantiert keine Grippe auslöst.

Die absurde Strategie hinter der Lüge

Warum also diese billige Märchenstunde? Ganz einfach: Diskreditierung.
Je mehr die Glaubwürdigkeit des IPCC untergraben wird, desto leichter lassen sich wissenschaftlich fundierte Maßnahmen gegen den Klimawandel blockieren. Schließlich klingt die „Klimakrise“ nicht mehr so bedrohlich, wenn sie angeblich nur ein „Trick der Klimawissenschaftler“ ist. Das passt wunderbar in die Agenda derer, die an fossilen Brennstoffen verdienen – und denen die Zukunft des Planeten am Arsch vorbeigeht.

Die Beweise? So unbequem, dass sie ignoriert werden
Wer die Klimawissenschaft und ihre Daten ignoriert, betreibt bewusste Realitätsverweigerung. Studien, Wetteraufzeichnungen und Satellitendaten belegen: Der Klimawandel ist real. Seit Jahrzehnten steigen die Temperaturen, schmelzen die Gletscher, steigt der Meeresspiegel und nehmen Wetterextreme zu.

Die Behauptung, der Weltklimarat sei der Auslöser dieser Entwicklungen, ist so lächerlich, dass man darüber lachen könnte – wenn es nicht so gefährlich wäre. Denn solche Fake News lenken von der wahren Bedrohung ab: der menschengemachten Klimakrise, die unsere Existenz bedroht.

Fazit: Sorry, aber Dummheit ist kein Argument

1988, der Beginn der globalen Erwärmung? Nein, die Erderwärmung hat lange vorher begonnen und sie beschleunigt sich – mit oder ohne Weltklimarat. Der IPCC ist nicht das Problem, er ist Teil der Lösung. Das Problem sind diejenigen, die sich weigern, die Wissenschaft zu akzeptieren.

Also, liebe Klimawandelleugner: Wenn ihr das nächste Mal Unsinn verbreitet, erspart uns wenigstens die Märchenstunde. Oder glaubt ihr auch, dass die Dinosaurier vom IPCC ausgerottet wurden? 🦖

Quelle: dpa

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