Kilimandscharo: Falsche Datierung von Fotos führt zu Missverständnissen

Falsch datierte Fotos vom Kilimandscharo sorgen in sozialen Netzwerken für Verwirrung. Erfahren Sie die wahren Fakten hier.

Autor: Sonja Bart

Die Behauptung

Ein Sharepic, das in sozialen Netzwerken kursiert, zeigt den Kilimandscharo angeblich noch im Jahr 2024 schneebedeckt – entgegen einer Prognose von Al Gore aus dem Jahr 2005, wonach der Berg innerhalb eines Jahrzehnts schneefrei sein werde.

Unser Fazit

Beide Bilder stammen aus früheren Jahren und nicht aus den angegebenen Zeiträumen. Die Aussage, dass der Kilimandscharo im Jahr 2024 noch schneebedeckt sein wird, ist daher irreführend. Tatsächlich sind die Gletscher am Kilimandscharo seit Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich zurückgegangen.

Es ist schon schwierig genug, Veränderungen in der Natur anhand von Fotos zu erkennen. Wenn diese Bilder dann auch noch mit falschen Datumsangaben versehen sind, wird es fast unmöglich, sich ein klares Bild von der Realität zu machen. Aktuell kursiert auf Facebook ein Sharepic, das zwei Bilder des Kilimandscharo zeigt und falsche Behauptungen über die Schneebedeckung im Jahr 2024 aufstellt.

Die aufgestellte Behauptung

Ein auf Facebook geteiltes Bild zeigt zwei Fotos des Kilimandscharo nebeneinander. Unter dem ersten Bild steht: „Innerhalb eines Jahrzehnts wird es keinen Schnee mehr auf dem Kilimandscharo geben – Al Gore 2005“. Das zweite Bild soll den Kilimandscharo im Jahr 2024 zeigen, immer noch schneebedeckt.

Kilimandscharo: Falsche Datierung von Fotos führt zu Missverständnissen
Screenshot des verbreiteten Sharepics aus den sozialen Medien

Vorläufige Einschätzung

Die Fotos sind älter als angegeben. Die Gletscher des Kilimandscharo sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich zurückgegangen. Die Verwendung dieser Bilder zur Untermauerung der Behauptung ist irreführend und vermittelt ein falsches Bild der aktuellen Situation.

Detaillierter Faktencheck zum Kilimandscharo

Das untere Foto, das angeblich im Jahr 2024 aufgenommen wurde, findet sich auf der Foto-Website „Wikimedia Commons“ und ist dort auf das Jahr 2006 datiert. Schneegrenze, Bäume und Wolkenformationen stimmen exakt überein. Die älteste archivierte Version dieses Fotos in der Wayback-Machine stammt aus dem Jahr 2013, was beweist, dass das Bild nicht aus dem Jahr 2024 stammen kann.

Das Zitat auf dem Bild oben stammt von Al Gore und wurde im Film „Eine unbequeme Wahrheit“ aus dem Jahr 2006 verwendet. Gores Kommentar zufolge zeigt das Bild den Kilimandscharo etwa 30 Jahre früher, also um das Jahr 1976.

Ein internationales Forscherteam hat im Februar 2024 einen Bericht über die Auswirkungen des Klimawandels auf afrikanische Gletscher veröffentlicht. Durch die Analyse hochauflösender Satellitenbilder konnte nachgewiesen werden, dass die Gletscher am Kilimandscharo stark zurückgegangen sind. Im Jahr 1912 umfasste die Gletscherfläche noch 11,4 Quadratkilometer. Im Jahr 2021 war diese Fläche auf nur noch 0,98 Quadratkilometer geschrumpft.

Weitere Erläuterungen

Die Verbreitung von Fotos mit falschen Datumsangaben kann zu erheblichen Missverständnissen führen. Es ist sehr wichtig, dass solche Informationen sorgfältig geprüft werden, bevor sie in sozialen Medien geteilt werden. Der Klimawandel und seine Auswirkungen sind ein ernstes Thema, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen muss.

Ein Bericht der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2021 prognostiziert, dass viele tropische Gletscher, darunter auch der Kilimandscharo, bis 2040 vollständig verschwunden sein könnten, wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen und sich dabei auf fundierte Informationen zu stützen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schneebedeckung und die Gletscher am Kilimandscharo seit Beginn des 20. Die falsche Datierung von Fotos in sozialen Netzwerken führt zu einer irreführenden Darstellung der aktuellen Situation. Es ist wichtig, dass solche Bilder und Informationen korrekt überprüft werden, um eine fundierte Diskussion über den Klimawandel zu ermöglichen.

Quelle: dpa

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
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2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
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