Greenwashing in der Kosmetikindustrie: Die Tricks der Hersteller

Zwischen Naturversprechen und Realität: Ein kritischer Blick auf Kosmetikprodukte

Autor: Sonja Bart

Das sogenannte Greenwashing wird zunehmend zum Problem: In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit und Natürlichkeit hoch im Kurs stehen, ist es umso wichtiger, die wahren Inhalte von Kosmetikprodukten zu verstehen. Werbeslogans und Verpackungsaufdrucke von Kosmetikprodukten versprechen oft mehr, als sie halten können. Doch wie können Verbraucherinnen und Verbraucher herausfinden, was wirklich in ihren Pflegeprodukten steckt und welche Produkte wirklich umweltfreundlich sind? Dieser Artikel beleuchtet die gängigen Tricks der Kosmetikindustrie und gibt Tipps, wie man als Konsument bewusster entscheiden kann.

Von Gesetzeslücken und irreführender Werbung

Die Verbraucherzentrale Hamburg weist darauf hin, dass Begriffe wie „nachhaltig hergestellt“ oder „Naturkosmetik“ oft keine gesetzliche Grundlage haben und deshalb irreführend sein können. Diese Gesetzeslücke ermöglicht es Herstellern, mit vagen Aussagen zu werben, ohne diese konkret belegen zu müssen. Hier steht Greenwashing Tür und Tor offen.

Bedeutung von Bildern und Symbolen

Nicht nur die Sprache, auch Bilder auf Produktverpackungen können irreführend sein. Die Verbraucherzentrale NRW warnt davor, dass Symbole wie Bäume oder Blumen oft einen ökologischen Mehrwert suggerieren, der nicht unbedingt vorhanden ist. So können Produkte mit umweltschädlichen Inhaltsstoffen fälschlicherweise als umweltfreundlich wahrgenommen werden.

Worauf bei den Inhaltsstoffen zu achten ist

Experten betonen, dass der Blick auf die Inhaltsstoffe entscheidend ist. Bei Kosmetika muss zwar die Zusammensetzung angegeben werden, nicht aber die prozentualen Anteile der einzelnen Inhaltsstoffe. Verbraucherschutzorganisationen wie der BUND bieten mit Apps wie „ToxFox“ Unterstützung an, um Inhaltsstoffe zu analysieren und auf mögliche Schadstoffe hinzuweisen.

Gegen Greenwashing: vertrauenswürdige Siegel und Zertifikate

Auch wenn der Begriff „Naturkosmetik“ nicht geschützt ist, gibt es vertrauenswürdige Siegel wie „Natrue“, „Cosmos“ oder „Ecocert“, die bestimmte Schadstoffe ausschließen und so eine bessere Orientierung bieten.

Solide Pflegeprodukte als Alternative

Öko-Test“-Chefredakteurin Kerstin Scheidecker empfiehlt, auf Pflegeprodukte wie Duschgele und Shampoos in fester Form auszuweichen. Diese Produkte enthalten oft weniger kritische Inhaltsstoffe und können in Sachen Umweltverträglichkeit mit zertifizierter Naturkosmetik mithalten. Ein weiterer Vorteil liegt in der Verpackung: Kartonverpackungen sind zwar aufwendiger in der Herstellung, aber bei unsachgemäßer Entsorgung weniger umweltschädlich als Plastikverpackungen.

Nachhaltigkeit im täglichen Leben: Weniger ist mehr

Eine wichtige Regel in Sachen Nachhaltigkeit lautet „Weniger ist mehr“. Es geht darum, nur die Produkte zu kaufen, die man auch wirklich braucht und benutzt. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Produkte, die nur zur Hälfte genutzt und dann entsorgt werden, belasten die Umwelt unnötig.

Häufig gestellte Fragen und Antworten

FrageAntwort
Wie erkenne ich umweltschädliche Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten?Nutzen Sie Apps wie „ToxFox“ oder Websites wie „haut.de“, um Inhaltsstoffe zu überprüfen und ihre Umweltverträglichkeit zu bewerten.
Sind Naturkosmetik-Siegel vertrauenswürdig?Ja, Siegel wie „Natrue“, „Cosmos“ oder „Ecocert“ bieten eine verlässliche Orientierung, da sie strenge Kriterien für Inhaltsstoffe und Herstellungsprozesse setzen.
Warum sind feste Pflegeprodukte oft eine bessere Wahl?Feste Pflegeprodukte enthalten in der Regel weniger problematische Inhaltsstoffe und ihre Verpackung ist umweltfreundlicher als Plastik.
Wie kann ich als Verbraucher Greenwashing erkennen?Seien Sie kritisch gegenüber vagen Werbeaussagen und Symbolen, die umweltfreundliche Eigenschaften suggerieren, und überprüfen Sie stattdessen die Inhaltsstoffe und Zertifizierungen.
Was ist der beste Weg, um nachhaltig zu konsumieren?Kaufen Sie nur das, was Sie wirklich brauchen und nutzen werden. Überlegen Sie vor dem Kauf, ob ein Produkt notwendig ist und wie es sich auf die Umwelt auswirkt.

Fazit

Ein kritischer und informierter Blick beim Kauf von Kosmetikprodukten ist entscheidend, um Greenwashing zu entlarven und umweltfreundlichere Entscheidungen zu treffen. Achten Sie auf die Inhaltsstoffe, vertrauen Sie anerkannten Labels und bevorzugen Sie Produkte, die Sie wirklich brauchen.

Wer ganz sicher gehen möchte, kann auch relativ einfach die wichtigsten Kosmetikprodukte selbst machen. Einfache Rezepte und verständliche Anleitungen gibt es bei verschiedenen Blogs im Netz, zum Beispiel bei den Krautgeschwistern.

Quelle: waz

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