Grüner Veltliner – Ist das Ende unseres geliebten Weißweins gekommen?

Autor: Sonja Bart

Artikelbild von Jaroslaw Pawlak  / Shutterstock.com
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Eine stark unterschätze Wirkung des Klimawandels ist die Zukunft der in hiesigen Gebieten angebauten Nutzpflanzen. Während bereits an widerstandsfähigeren Getreide- und Gemüsesorten gearbeitet wird, ist die beliebteste Genusspflanze durch den Klimwandel bedroht: Die Weinrebe.

Weißwein (speziell Grüner Veltliner) ist die in Österreich beliebteste Weinsorte und auch in Deutschland ein üblicher Begleiter für feines Essen. In den letzten Tagen häuften sich die Meldungen aus diversen Medien, dass die dahinterstehende Rebsorte bedroht ist und in einigen Jahren möglicherweise verschwinden könnte.

Drohende Vorzeichen dazu liefert die Tatsache, dass dieser Sommer einer der heißesten Sommer der Messgeschichte war und damit die optimale Entfaltung der Rebsorte bedroht, die in ihrer Struktur übermäßige Hitze nicht vertragen und somit das optimale Geschmacksbild verfälschen könnte. Setzt die Pflanze durch die einfallende Sonne zu viel Alkohol um, verwandelt sich dieser in einen schweren alkohollastigeren Wein als bisher und verliert seine angenehme Frische.

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Konsequenz einer stetigen Erwärmung könnte der Verlust der sogenannten „Cool Climate Weine“ bedeuten.
Neben der extremen Hitze, die Jahresdurchschnittstemperaturen lagen 2019 2,7 Grad über dem Mittelwert seit Beginn der Messungen, wird der Wein auch durch Trockenheit bedroht.

Wein und Wasser

Erhält eine Rebe zu wenig Wasser erleidet sie sogennanten Trockenstress, was wiederum die Qualität der Trauben und auch das Endprodukt, also den Wein herabsetzt.
Folglich greifen immer mehr Winzer zu aufwendigen künstlichen Bewässerungsanlagen, die wiederrum einen enormen Wasserverbrauch darstellen und den CO2 Abdruck des Weinbaus erhöhen.

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Wie sehen also mögliche Lösungsansätze aus?

Bei heißeren Temperaturen ist vor allem die Lage der Weingärten für deren Endqualität entscheidend. Immer mehr Winzer pflanzen Wein somit in kühleren Lagen, also am Waldrand oder in nach Norden gerichtete Lagen aus.

Auch die zusätzliche Begrünung der Weingärten spielt eine wichtige Rolle, da andere Pflanzen die Weinrebe mit Schatten unterstützen.

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Das Zauberwort heißt Biodiversität.

Finden sich neben dem Wein andere Früchte, wie wilde Erdbeeren oder Habitskraut, so deutet dies auf eine starke Rebe und einen fruchtbaren Boden hin.
In einem Artikel über Weinbau im Klimawandel der Online-Fachzeitschrift des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Österreich finden sich diverse Empfehlungen zur Erhaltung der Weinrebe. etwa durch Aufbau von Netzen, zum Schutze gegen Hagel oder Starkregen.

Neben der oben erwähnten Ausweitung der Anbaugebiete ist die Optimierung von Arbeitsschritten, vor allem durch Maschinen empfohlen, ein Warndienst für Pflanzenkrankheiten, sowie die Reduktion von künstlichem Dünger und ein Aufbau von Netzen, zum Schutze gegen Hagel oder Starkregen.
Klar ist, dass der Weinbau vom Klimawandel vor massive Herausforderungen gestellt wird und hier auch dem Endkonsumenten bewusst werden muss, dass selbst alltägliche Produkte wie Wein von den Auswirkungen des Klimawandels nicht verschont belibt.

Grüner Veltliner am Ende?

Das Ende des Weißweins ist keineswegs in Sicht, allerdings erfordert der Anbau in Zukunft größere logistische und ökonimische Herausforderungen, welche von den Weinbauern bereits erkannt und umgesetzt werden.
Bei einem Ernteausfall von bis zu 30%, so geschehen im Weinviertel in Österreich, sind die Winzer gezwungen neue Wege zu beschreiten.
Als Konsequenz schätzen Experten den Rückgang von leichten Weißweinen und den Übergang zu kräftigen spätreiferen Sorten, die in ihrer Grundeigenschaft zu mehr Robustheit neigen und nicht über diesselbe Hitzeempfindlichkeit verfügen, wie die Weinrebe Grüner Veltliner.

Weinbau im Klimawandel: Anpassungs- und Mitigationsmöglichkeiten am Beispiel der Modellregion Traisental, Online-Fachzeitschrift des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

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Autor: Alexander Herberstein, Artikelbild von Jaroslaw Pawlak  / Shutterstock.com


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2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
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