Klima-Lockdowns? Nicole Schwab sagte nicht, dass sie kommen werden!
Die Dynamik der sozialen Medien und das riskante Spiel mit der Wahrheit.
Die sozialen Medien sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits bieten sie die Möglichkeit, sich rasch zu informieren, andererseits können Fehlinformationen in Sekundenschnelle verbreitet werden. Ein aktuelles Beispiel ist ein Video von Nicole Schwab, Tochter des WEF-Gründers Klaus Schwab.
Das kontroverse Klima-Video von 2020
Zirkulierende Beiträge in sozialen Netzwerken behaupten, Nicole Schwab habe in einem Video von 2020 „Klima-Lockdowns“ angekündigt. Doch wer genauer hinsieht, erkennt, dass diese Behauptung nicht nur aus dem Kontext gerissen, sondern schlichtweg falsch ist.
HIER finden Sie das besagte Video.
Was Nicole Schwab wirklich sagte
In dem Video aus dem Jahr 2020, das mittlerweile von verschiedenen Plattformen verbreitet wird, spricht Nicole Schwab über die Notwendigkeit, den Naturschutz in der Wirtschaft zu priorisieren. Sie betont, dass die Zeit nach der Corona-Pandemie genutzt werden sollte, um eine nachhaltigere Wirtschaft zu fördern. Von „Klima-Lockdowns“ ist in diesem Kontext keine Rede.
Sie sagte (EN)
„This crisis has shown us that, first of all, things can shift very rapidly when we put our minds to it and when we feel the immediate emergency to our livelihoods. Secondly, the system, which you mentioned earlier, that we had before is not sustainable. So, I see it as a tremendous opportunity to have this great reset and to use the huge flows of money and the increased levers that policy makers have today in ways that were not possible before.
The goal is to create a change that is not just incremental, but one that we can look back on and say, ‚This is the moment where we started to position nature at the core of the economy.‘ From the point of view of business and economy, there are many opportunities to create jobs and regenerate nature.
This is a mindset of innovation and technology, where business growth can have a positive impact on nature. Regenerative agriculture is a significant part of this. A key reflection point is engaging youth. I come back to this shift in mindset: can we conceive of ourselves as the restoration generation?
You talked about a new humanity, and I believe we need to see ourselves as a restoration generation. I’m hopeful it’s possible, but it will require a lot of will, both political and from business actors, to break from business as usual in a serious manner. We need to make difficult choices; there are trade-offs, but this is our chance. This is about risk and resilience, because if we don’t act now, the coming shocks will be even worse.“
Auf DEUTSCH
“Die jüngste Krise hat uns vor Augen geführt, dass sich Dinge sehr schnell ändern können, wenn wir uns wirklich darauf konzentrieren und wenn wir den unmittelbaren Notfall für unsere Existenzgrundlage spüren. Zweitens, wie Sie bereits erwähnt haben, zeigt es deutlich, dass das bisherige System nicht nachhaltig ist. Daher sehe ich es als enorme Gelegenheit, einen großen Neuanfang zu starten.
Die massiven Geldflüsse, die derzeit zirkulieren, und die erhöhten Handlungsspielräume, die Politiker heute haben – Möglichkeiten, die früher nicht gegeben waren – könnten genutzt werden, um Veränderungen herbeizuführen. Diese Veränderungen sollten nicht nur klein und schrittweise sein. Wenn wir zurückblicken, wollen wir sagen können: „Das war der Moment, in dem wir begonnen haben, die Natur ins Zentrum der Wirtschaft zu stellen.“
Aus wirtschaftlicher und geschäftlicher Sicht gibt es viele Möglichkeiten, Arbeitsplätze zu schaffen und gleichzeitig die Natur zu regenerieren. Dies erfordert eine Neuausrichtung unseres Denkens. Es geht darum zu erkennen, dass Innovation, Technologie und Geschäftswachstum Hand in Hand mit einem positiven Einfluss auf die Natur gehen können. Ein gutes Beispiel dafür ist die regenerative Landwirtschaft.
Ein weiterer wichtiger Punkt, über den ich nachdenke, ist die Einbindung der Jugend. Könnten wir uns als „Restaurationsgeneration“ betrachten? Die Idee einer neuen Menschlichkeit, die Sie erwähnt haben, schwebt mir vor. Ist es möglich, dass wir uns als Generation der Wiederherstellung sehen? Ich bin optimistisch, dass es möglich ist, aber es wird viel Willenskraft erfordern. Das betrifft sowohl den politischen Willen als auch die Entschlossenheit der Wirtschaftsakteure, den gewohnten Geschäftsgang ernsthaft zu durchbrechen.
Wir stehen vor schwierigen Entscheidungen und müssen Kompromisse eingehen. Aber jetzt haben wir die Chance. Es geht um Risiko und Resilienz. Denn wenn wir jetzt nicht handeln, werden die kommenden Schocks noch verheerender sein.”
Der manipulierte Narrativ
Viele, die das Video teilen, tun dies, ohne sich den gesamten Inhalt anzusehen oder den Kontext zu verstehen. Einzelne Aussagen werden isoliert und so interpretiert, dass sie zu einer vorgefertigten Meinung passen. Dies führt zu einem Echoeffekt, bei dem eine falsche Information wiederholt und verstärkt wird, bis sie als „Wahrheit“ wahrgenommen wird.
Das WEF und der „Great Reset“
Nicole Schwab erwähnt im Video den „Great Reset“, ein Konzept des WEF, das darauf abzielt, die Weltwirtschaft nach der Pandemie nachhaltiger zu gestalten. Doch dieser Begriff wurde von Kritikern falsch interpretiert und in Verschwörungstheorien verwendet, wodurch Missverständnisse und Fehlinformationen entstanden.
„Der „Great Reset“: Eine Chance für eine nachhaltigere Weltwirtschaft oder nur eine Verschwörungstheorie?“
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sind viele Aspekte unseres Lebens neu in den Fokus gerückt, und während wir uns durch ungewohnte Herausforderungen navigieren, suchen viele nach Wegen, unsere Zukunft zu gestalten. Eine solche Initiative, die für viel Gesprächsstoff sorgt, ist der sogenannte „Great Reset“, der vom World Economic Forum (WEF) vorgeschlagen wurde. Doch was genau verbirgt sich dahinter, und warum hat er solche Kontroversen ausgelöst?
Die Vision hinter dem „Great Reset“
Das WEF stellt sich den „Great Reset“ als Neugestaltung der Weltwirtschaft nach der Pandemie vor, die auf den Grundsätzen wirtschaftlicher Fairness und ökologischer Nachhaltigkeit basiert. In den Worten von Klaus Schwab, einer der Stimmen hinter dieser Initiative, geht es darum, wirtschaftliches Wachstum mit einem positiven Einfluss auf die Natur zu kombinieren und regenerative Landwirtschaft zu fördern. Die Idee ist verlockend: Eine Welt, in der wir wirtschaftlich florieren, während wir gleichzeitig den Planeten heilen und bewahren.
Doch in einer Welt, in der Verschwörungstheorien ebenso viral gehen wie Viren selbst, wurde die Idee des „Great Reset“ von einigen als ein finsterer Plan globaler Eliten interpretiert, die Weltherrschaft anzustreben. Solche Theorien sind oft ungenau und weit hergeholt, führen jedoch zu echten Bedenken und Ängsten.
Die Rolle von „The People’s Voice“
Eine zentrale Rolle bei der Verbreitung der Fehlinformation über das Video spielte „The People’s Voice“, eine Plattform, die bereits in der Vergangenheit mit fragwürdigen Berichten aufgefallen ist. Sie stützte ihre Behauptungen auf ein Video, das bereits ein Jahr vorher veröffentlicht wurde.
Faktencheck und die Suche nach der Wahrheit
In einer Zeit, in der Informationen leicht manipuliert und verbreitet werden können, ist es umso wichtiger, sich auf zuverlässige Quellen und den kritischen Diskurs zu verlassen. Die Worte von Nicole Schwab wurden aus dem Kontext gerissen und zu einem Narrativ verändert, das nicht ihrer Absicht entspricht.
Fazit: Wachsamkeit ist gefragt
Es ist an der Zeit, dass wir lernen, zwischen echten Informationen und manipulierten Nachrichten zu unterscheiden. Das Video von Nicole Schwab ist nur ein Beispiel von vielen. Es zeigt, wie wichtig es ist, stets wachsam zu sein, Informationen zu hinterfragen und sich nicht von Fehlinformationen täuschen zu lassen. Es liegt an uns allen, Fakten zu prüfen und der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Nur so können wir sicherstellen, dass unser Verständnis von aktuellen Ereignissen nicht durch falsche Narrative getrübt wird.
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Quelle:
Correctiv
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