Klimaneutralität: Faktencheck und Einordnung
Klimaneutralität ist ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung des Klimawandels. Aber was bdeutet eigentlich Klimaneutralität?
Klimaneutralität ist ein Thema, das in der heutigen Welt immer mehr an Bedeutung gewinnt und bei politischen und unternehmerischen Entscheidungen eine Rolle spielt. Doch was bedeutet „klimaneutral“ eigentlich und was nicht? In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick darauf, was sich hinter dem Begriff verbirgt und machen einen Faktencheck, um Missverständnisse auszuräumen.
Was bedeutet „klimaneutral“?
Klimaneutralität bedeutet, dass die Menge an Treibhausgasemissionen, die eine Person, eine Organisation oder ein Land verursacht, ausgeglichen wird, indem die gleiche Menge an Treibhausgasen aus der Atmosphäre entnommen oder vermieden wird. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden, wie z.B. die Nutzung erneuerbarer Energien, Energieeffizienz, Aufforstung und CO2-Kompensation durch Investitionen in Klimaschutzprojekte.
Ein Beispiel: Ein Unternehmen stellt wiederverwendbare Kaffeebecher her. Bei der Produktion, der Lagerung und dem Vertrieb der Kaffeebecher entstehen Treibhausgase wie CO2. Um die Kaffeebecher als „klimaneutral“ verkaufen zu können, müssen diese Klimagase auf Null reduziert werden. Dazu hat das Unternehmen zwei Möglichkeiten
Möglichkeit 1: Klimaschädliche Gase werden nicht dort, wo sie entstehen, sondern irgendwo auf der Welt, wo es billiger ist als bei uns, in gleicher Menge reduziert. Das nennt man Kompensation. Die Firma mit den Kaffeebechern zahlt also eine Summe X an eine Organisation, die unserem Becher-Unternehmer ein Zertifikat ausstellt, das besagt, dass er seine Emissionen kompensiert hat. Die Organisation nimmt das Geld und finanziert damit Projekte in meist Schwellen- und Entwicklungsländern. So wird zum Beispiel der Einsatz von Solarkochern gefördert, um die Abholzung von Wäldern zu minimieren. Durch diese Projekte wird der Eintrag von klimaschädlichen Gasen in die Atmosphäre reduziert.
Möglichkeit 2:Die Becherfirma stellt die eigenen Prozesse um und verwendet z.B. klimafreundliche Rohstoffe und klimafreundliche Energie für die Herstellung der Becher. Auch der Vertrieb der Becher wird umgestellt und erfolgt z.B. über Lastenräder. Diese Variante ist in der Regel teurer und aufwändiger als Möglichkeit 1.
Bei beiden Varianten gelangt am Ende weniger CO2 in die Atmosphäre. Ist es also egal, für welche Variante sich das Unternehmen entscheidet? Nicht ganz. Kompensation – also die Reduktion an anderer Stelle – verzögert die dringend nötige Entwicklung CO2-freier Produkte. (Quelle)
Was bedeutet „klimaneutral“ nicht?
Klimaneutralität bedeutet nicht, dass keine Treibhausgase mehr emittiert werden. Vielmehr geht es darum, die unvermeidbaren Emissionen durch geeignete Gegenmaßnahmen zu kompensieren. Klimaneutralität bedeutet auch nicht, dass alle Umweltauswirkungen einer Aktivität oder eines Produktes vollständig eliminiert werden, sondern nur die klimawirksamen Treibhausgase.
Ist Klimaneutralität ausreichend, um den Klimawandel zu bekämpfen?
Klimaneutralität ist ein wichtiger Schritt, um den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen. Um die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, sind jedoch weitere Anstrengungen notwendig. Dazu gehört auch die Reduktion von Treibhausgasemissionen, die über das Streben nach Klimaneutralität hinausgeht. Zu einer umfassenden Klimaschutzstrategie gehören auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels und die Förderung nachhaltiger Verhaltensweisen und Entscheidungen.
Weitere Schritte und Initiativen zur Ergänzung der Klimaneutralität
Obwohl Klimaneutralität ein wichtiges Ziel im Kampf gegen den Klimawandel ist, reicht sie allein nicht aus, um die globalen Klimaziele zu erreichen. In diesem Abschnitt werden einige zusätzliche Maßnahmen und Initiativen untersucht, die zur Ergänzung der Klimaneutralität beitragen können.
Reduzierung der Treibhausgasemissionen:
Die Reduzierung der Treibhausgasemissionen ist ein entscheidender Schritt im Kampf gegen den Klimawandel. Dazu gehören die Senkung des Energieverbrauchs, der Einsatz energieeffizienter Technologien und die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien. Staaten und Unternehmen können politische Maßnahmen und Investitionen fördern, die den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft unterstützen.
Anpassung an den Klimawandel:
Da der Klimawandel bereits unumkehrbare Auswirkungen auf unseren Planeten hat, ist es wichtig, Strategien zur Anpassung an diese Veränderungen zu entwickeln. Dazu gehören der Schutz von Ökosystemen, die Entwicklung von Infrastrukturen zur Bewältigung extremer Wetterereignisse, die Verbesserung der Wasserversorgung und die Unterstützung von Gemeinschaften, die am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind.
Förderung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster:
Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion sind entscheidend für die Verringerung der Umweltbelastung und die Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft. Dazu gehören die Verringerung von Abfall und Verschwendung, die Verwendung umweltfreundlicher Materialien und Technologien sowie die Förderung der Kreislaufwirtschaft und der Ressourceneffizienz.
Internationale Zusammenarbeit und Finanzierung:
Die Bekämpfung des Klimawandels erfordert eine globale Zusammenarbeit von Ländern, Unternehmen und Organisationen. Die internationale Gemeinschaft sollte gemeinsame Anstrengungen zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen unternehmen, insbesondere in den am stärksten gefährdeten Ländern und Regionen. Dies kann durch multilaterale Abkommen, finanzielle Unterstützung und Technologietransfer geschehen.
Klimaneutralität ist ein wichtiges Ziel und wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel, muss aber durch weitere Maßnahmen ergänzt werden. Klimaneutralität bedeutet, dass der Ausstoß von Treibhausgasen ausgeglichen wird, indem die gleiche Menge an Treibhausgasen aus der Atmosphäre entfernt oder vermieden wird. Klimaneutralität ist jedoch nicht das einzige Instrument im Kampf gegen den Klimawandel und sollte in Kombination mit anderen Maßnahmen verfolgt werden, um eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten.
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