Mars: Verpackung von 1986?

Autor: Sonja Bart

Umverpackung aus dem Meer
Umverpackung aus dem Meer

Spannend! Dieses Sharepic zeigt eine Umverpackung aus dem Jahre 1986, welche nach eigenen Aussagen kürzlich am Strand angeschwemmt worden sei.

Ein Foto einer erstaunlich gut erhaltenen Umverpackung eines Marsriegels wird derzeit sehr häufig auf Social Media geteilt. Dabei wird behauptet, dass dieser Riegel bereits im September 1986 abgelaufen sei und die Verpackung am Strand gefunden wurde:

Wer bei dieser kürzlich am Strand angespülten Mars-Verpackung denkt, wir hätten kein Problem mit Plastik, sollte seine Lebenseinstellung überdenken!
Abgelaufen am 27.09.1986

Screenshot: Facebook
Screenshot: Facebook

Nun steht die große Frage im Raum: ist diese Umverpackung tatsächlich seit 1986 im Meer unterwegs gewesen und nun am Strand angekommen?

Mengen an Müll!

Selbst wenn diese Behauptung nicht passen sollte, so ist es dennoch ein erschreckender Fakt, dass in den Weltmeeren Mengen an Plastikmüll umhertreiben.

Ein Artikel der ZEIT spricht bei den Weltmeeren von der größten Müllkippe der Welt. Hier wird ebenso eine imposante Zahl geliefert: allein im Jahr 2010 landeten mindestens rund 5.000.000 Tonnen Müll im Meer. Es gibt ganze Müllstrudel, in denen Plastikreste treiben (vergleiche). Man geht mittlerweile davon aus, dass über 150 Millionen Tonnen Plastikmüll die Meere belasten.

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Die Küsten werden zudem durch Plastikmüll verunreinigt, Meerestiere kommen um, weil sie Plastikteile essen. Am Ende kann sogar der Mensch über die Nahrungskette Mikroplastik aufnehmen. Daneben verursacht Plastikmüll in den Meeren einen hohen wirtschaftlichen Schaden.

Eine EU-Infografik zeigt die Zahlen nochmals:

Quelle: EU-Infografik
Quelle: EU-Infografik

Übrigens: Umverpackungen (wie die eines Marsriegels) nehmen Platz 4 in der Menge des Plastikmülls ein, hinter Flaschen/Verschlüßen, Zigarettenstummeln und Wattestäbchen (vergleiche).

Verrottet das nicht?

Nein, Plastik verrottet nicht, es zerfällt in kleine Teile. In viele kleine Teile, welche als kleinste Partikel weiter durch das Meer treiben (vergleiche 1,2,3). Und je nach Beschaffenheit kann das sehr lange dauern, bei einer einfachen Plastiktüte geht man von 10-20 Jahren aus.

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Nun kann man infrage stellen, ob der Zersetzungsgrad der Schokoriegelverpackung auch tatsächlich einer Zersetzung entspricht, sollte dieser bereits 33 Jahre im Meer sein. Das ursprüngliche Bild stammt zumindest von der Facebookseite „Beach Guardian“ und wurde dort bereits am 10. Mai veröffentlicht. Nach eigenen Angaben hat ein Beach Guardian Mitglied mit dem Namen Emily diese Umverpackung gefunden:

https://www.facebook.com/BeachGuardian/posts/2236658303314936?hc_location=ufi

Bei den Beach Guardians handelt es sich um eine Gruppe mit Sitz in Cornwall, Großbritannien. Diese führt regelmäßig Strandreinigungen durch. Dabei geht es hauptsächlich um den Müll, der mit der Flut angespült wurde.

Das Foto der Marsriegel Umverpackung ist übrigens nicht das einzige Foto von alten Umverpackungen, welche Beach Guardian macht. Regelmäßig werden Funde mit weit zurückliegenden Ablaufdaten auf der offiziellen Facebookseite der Gruppe veröffentlicht, so wie beispielsweise diese Chipstüte, deren Inhalt bereits 1992 abgelaufen ist.

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Mit diesen Bildern und auch den Strandsäuberungen erreichte die Gruppe bereits größeres Medieninteresse, am 11. Januar 2018 erschien ein Artikel über die Aktivitäten von Beach Guardian im Daily Telegraph. Mit dabei: ein Foto einer 21 Jahre alten Verpackung, die am Strand angeschwemmt wurde (vergleiche).

Fazit

Ob nun die Umverpackung wirklich 33 Jahre im Meer getrieben ist oder später entsorgt wurde, kann man nicht bestimmen. Es dürfte jedoch kein Zweifel daran bestehen, dass Beach Guardian diese Umverpackung bei einer Strandreinigung gefunden hat und dass definitiv ein Problem mit Plastikmüll in den Weltmeeren existiert.


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurden vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


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