Warum werden in Österreich Äpfel aus Südafrika importiert? 

SPAR gibt eine Stellungnahme zur Empörung von Apfel-Konsumenten. Tatsächlich werden nur Äpfel aus Südafrika importiert, wenn die heimischen Lager-Äpfel sich dem Ende zuneigen.

Autor: Sonja Bart

Ein Nutzer postet ein Bild von Äpfeln der Marke Kanzi. Darin findet sich ein empörter Text, der SPAR anklagt, dass es unverantwortlich sei, diese aus Südafrika zu importieren, wenn doch „halb Österreich an den eigenen Äpfeln fast erstickt !!!“ (sic!) Wie könne SPAR es verantworten, das besagt der Text, dass das Obst 14.000 km reisen müssten, und auf der anderen Seite das Unternehmen jedoch Regionalität und Umweltbewusstsein nach außen suggeriere. 

Screenshot Facebook "Äpfel Kanzi"
Screenshot Facebook „Äpfel Kanzi“ (archiviert HIER)

Die Reaktion von SPAR

SPAR reagiert prompt direkt auf den Post mit diesem Kommentar: 

„Vielen Dank für deinen Kommentar! Das Foto zu deinem Beitrag ist uns bereits bekannt und stammt aus dem Jahr 2019. Kanzi Äpfel werden mittlerweile bei SPAR Österreich nicht mehr verkauft. Als einer der größten Partner und Abnehmer der heimischen Landwirtschaft bieten wir heimische Äpfel stets bevorzugt an. Solange Äpfel aus Österreich verfügbar sind, bieten wir diese selbstverständlich an. Über die Sommermonate, wenn die heimische Lagerware sich dem Ende neigt und nicht mehr ausreicht, um die ganzjährige Nachfrage unserer Kund:innen zu decken, beziehen wir zusätzlich Ware aus dem Ausland. Sobald wieder Äpfel aus Österreich in ausreichenden Mengen verfügbar sind, werden wir diese auch wieder anbieten. Übrigens, über das ganze Jahr gesehen verkaufen wir rund 15 Millionen Kilogramm an österreichischen Äpfeln.
Liebe Grüße“

Laut SPAR wird Regionalität und Umweltbewusstsein tatsächlich großgeschrieben. Lediglich, wenn die heimischen Lager-Äpfel sich dem Ende zuneigen, dann erst wird entsprechend Obst aus dem Ausland importiert. 

Wie ist die Ökobilanz von Äpfel?

Dass der Apfel vom Baum im eigenen Garten oder auf der nächsten Wiese natürlich die allerbeste Möglichkeit ist, sie zu ernten, ist natürlich klar. Und dass es besser ist, heimisches Obst vom Obstbauer zu konsumieren, versteht sich auch von selbst. Wollen wir Konsumenten jedoch das gesamte Jahr in einen frisch-knackigen Apfel beißen, so wird das problematisch. Denn die Erntezeit für dieses Obst ist in unseren Breitengraden von August bis Oktober. Natürlich können Äpfel eingelagert werden, doch die Lagerung kostet wiederum einiges an Energie. 

Wer hätte das gedacht: Eingelagerte Äpfel verbrauchen ein Viertel mehr Energie als jene aus Übersee! Denn nach der Ernte müssen sie dauerhaft auf 1 Grad Celsius runtergekühlt werden. Zusätzlich muss ihnen der Sauerstoff entzogen werden, damit sich deren Reifung verlangsamt.

Die Lebensmittelexpertin Katarina Schickling schreibt hierzu: 

„Weil der (Apfel, Anm.d.Red.) nämlich dann so lange in einem Kühlhaus lag und da feucht besprüht worden ist, damit der auch im April noch so knackig ist, wie unmittelbar nach der Ernte. Dass dann möglicherweise die Ökobilanz vom chilenischen Apfel, der frisch geerntet und nur ein bisschen Schiff gefahren ist, möglicherweise besser ist als die des deutschen Apfels.“

Quelle: br.de

Wie kommen die Äpfel aus Übersee zu uns?

Werden z. B. Papayas von Übersee zu uns gebracht, müssen diese aufgrund derer schnellen Verderblichkeit mit dem Flugzeug eingeflogen werden. Da Äpfel eine längere Haltbarkeit aufweisen, können diese über mehrere Wochen in Containerschiffen zu uns gebracht werden. Denn in Südafrika oder in Neuseeland sind die Jahreszeiten anders als bei uns. Ist bei uns Sommer, ist dort Winter und umgekehrt. Deshalb eignet es sich hervorragend, mit diesen Regionen einen Apfeltausch während der unterschiedlichen Saisonen vorzunehmen. 

Was können wir zu einer guten Ökobilanz beitragen?

Hier ist es wichtig zu überlegen, wie wir unsere Lebensmittel vom Laden oder vom Bauer zu uns nach Hause bringen. Alle paar Tage mit dem Auto beim Biobauern einzukaufen, würde die Ökobilanz ganz schnell zunichtemachen. Lasst das Auto stehen, wann immer ihr könnt und greift zu Bioprodukten, wann immer es möglich und für euch finanzierbar ist.

Konsumiert das, was gerade Saison hat. Würden wir uns unserer Natur angepasst ernähren, dann müssten nicht einmal Containerschiffe Äpfel durch die Gegend fahren. Wollt ihr jedoch auf den Apfel im Februar nicht verzichten, dann denkt daran, besser einen frisch geernteten Überseeapfel genießen, als einen, der in der Lagerung enorm viel Energie verbraucht.

Konsumiert nach Saisonkalender

Hier gibt es einen schlauen und umfangreichen Saisonkalender für das ganze Jahr, der euch zeigt, was wann genau verfügbar ist. Denn wenn unsere Gesellschaft es schaffen würde, im tiefsten Winter auf leckere Äpfel & Co verzichten zu können, dann wäre das natürlich am allerbesten.

 Autorin: Elke Haberl, Mimikama

Quelle:

br.de, eatsmarter.de – Saisonkalender
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