Licht am Ende des Tunnels – Plastikmüll–Fänger ist wieder auf Tour!
Zwischen all den pessimistischen Nachrichten und täglichen Negativprognosen zum Plastikmüll und bzgl. unseres Klimas geht die eine oder andere positive Meldung unter.
Doch die gute Nachricht des Tages: Der Plastikmüll Fänger Ocean-Cleanup läuft nach einjähriger Pause wieder!
Was hat es aber mit diesem revolutionären Projekt auf sich? Plastikmüll zählt, neben dem Klimawandel, zu der größten Gefahr für die Umwelt, allen voran der Tierwelt, die das Plastik mit Futter verwechselt oder sich in den Bergen von achtlos weggeworfenem Plastik verfängt, und qualvoll verendet.
Der Niederländer Boyan Slat, inspiriert durch seine erschütternden Beobachtungen im griechischen Meer während eines Tauchgangs im Urlaub, entwickelte eine schwimmende Vorrichtung, die in der Lage sein sollte herkömmliches Plastik und Mikroplastik aus dem Meer zu entfernen.
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Zur Erinnerung: Laut Prognosen wird es 2050 in den Weltmeeren mehr Plastik geben als Fische.
Gemeinsam mit 100 Wissenschaftlern entwickelten er und die gemeinnützige Organisation „The Ocean Cleanup“ Mithilfe von Spendengeldern und Förderungen, das Filtersystem 001/B, welches erstmals Oktober 2018 auf See geschickt wurde.
Jedoch erwies sich das System in seiner ersten Phase als ineffizient. Der Fehler war schnell gefunden, das System kam mit den Strömungen des Meeres nicht zurecht, der Müll schwamm der Maschine immer wieder davon.
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Schließlich kam es zu einem Ermüdungsbruch, welcher das System vollständig außer Gefecht setzte. Doch Slat gab nicht auf und entwickelte die Stabilität des Systems weiter.
Die Anlage besteht aus 600 Meter Röhren, die in einer U-Form angeordnet sind, stabilisiert durch einen Seeanker. An diesen Röhren ist ein drei Meter langer Vorhang befestigt, welcher durchschwimmenden Müll, aufhalten soll. Dabei nutzt das System auch den Stromwirbel, welcher den Müll der Anlage zutreibt.
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Der Plastikmüll wird anschließend an Land gebracht und kann dann recycelt bzw. endverarbeitet werden.
Das jetzige Modell hat seine erneute Probephase bis Dezember und soll nach Angaben der Organisation ein Fassungsvermögen von 1,8 Billionen Plastikteilen haben. Dabei umfasst der gesammelte Müll ein buntes Sammelsurium aus „Netzen aus der Fischerei, größere Plastikteile wie Reifen, aber auch kleine Mikroplastikteilchen von bis zu einem Millimeter Durchmesser.“ (welt.de)
Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass der Großteil des Plastikmülls nicht wie vermutet auf den Meeresboden sinkt, sondern teilweise jahrzehntelang auf der Meeresoberfläche treibt. (nature.com)
An Optimismus und Vision mangelt es dem Niederländer nicht, bis 2040 möchte er mittels seiner Anlage 90% des schwimmenden Plastiks aus den Weltmeeren entfernen.
Ein grundlegendes Problem jedoch bleibt, das meiste des weggeworfenen Plastiks ist als Verbundmaterial nicht recyclebar und in gewisser Hinsicht setzt die Anlage auf das falsche Signal an Konsumenten, nämlich dass es in Ordnung wäre Plastik einfach in den Weltmeeren zu entsorgen.
Deswegen wäre laut Slat, neben der Reinigung, auch eine umfassende Informationskampagne in den Hauptverursacherstaaten nötig, sowie weitere Forschung an besseren Recyclingmethoden bzw. Alternativmaterialien, sodass der Plastikverbrauch insgesamt reduziert wird.
Zusammengefasst: Sollte die Anlage auch nur einen Bruchteil des Erfolges aufweisen, den der Niederländer verspricht, stünde die Lösung eines der größten Umweltprobleme unmittelbar von dem Durchbruch und schenkt neue Hoffnung, dass es in der Klimakrise innovative und visionäre Köpfe braucht, um das Problem zu lösen. Trotzdem steht am Anfang der Kette der Konsument, der entscheidet, welches Produkt überhaupt in Umlauf kommt.
Autor: Alexander Herberstein / Artikelbild von Von chaiyapruek youprasert / Shutterstock.com
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