Emissionen von Privatjets vervierfachten sich während des Weltwirtschaftsforums 2022
Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie zeigt auf, dass im Zeitraum des Weltwirtschaftsforums 2022, die CO₂-Ausstöße von Privatjets massiv zugenommen haben. 1.040 dieser Flugzeuge landeten und starteten von Flughäfen rund um Davos, was viermal mehr Emissionen verursachte als während einer durchschnittlichen Woche.
Weltwirtschaftsforum: Die Studie der niederländischen Umweltberatungsfirma CE Delft ergab, dass sich die Zahl an Flügen mit Privatflugzeugen während des WEF 2022 gegenüber durchschnittlichen Wochen verdoppelt hatte. Mindestens jeder zehnte Teilnehmer reiste per Privatjet an. Die dadurch verursachten CO₂-Emissionen entsprechen jenen von 350.000 PKWs im gleichen Zeitraum.
Die Reichen und Mächtigen strömen in Privatjets nach Davos, um hinter verschlossenen Türen über die Weltwirtschaft und das Klima zu diskutieren, während in ganz Europa Wintertemperaturrekorde gebrochen werden. Privatjets sind die umweltschädlichste Art des Reisens, und es ist zutiefst ungerecht, dass einige wenige riesige Mengen an Kohlenstoff ausstoßen können, während die Schwächsten die Hauptlast der Schäden durch den Klimazusammenbruch zu tragen haben. Die EU muss Privatjets und unnötige Kurzflüge verbieten, um die Klimakrise auf gerechte Weise anzugehen.
Lorelei Limousin, EU-Verkehrsbeauftragte von Greenpeace in einer Presseaussendung
Mehr als die Hälfte der Privatflüge betrafen Strecken unter 750 Kilometer, also solche, die auch per Bahn und Auto hätten zurückgelegt werden können. 38 % waren Kurzstrecke unter 500 km. Der kürzeste erfasste Flug zum Wirtschaftsgipfel war nach Auskunft von Cirium nur 21 km lang.
Kritik an Reisen in Privatjets
Das Thema Privatjets erregte letztes Jahr Aufmerksamkeit, nachdem mehrere Personen des öffentlichen Lebens wegen Ultrakurzreisen per Privatjet in die Kritik geraten waren. Das Weltwirtschaftsforum 2023 findet dieses Jahr vom 16. bis 20. Januar statt, mit dem selbsterklärten Ziel, Klimawandel und weitere „anhaltende Krisen“ zu bekämpfen, die „mutige kollektive Maßnahmen erfordern“. „Das Jahrestreffen wird klimaneutral sein“, zitiert die TAZ die Veranstalter. Die Kritik von Greenpeace kommt also zu passender Zeit, um die Scheinheiligkeit aufzuzeigen, mit der hier agiert wird.
Privatjets sind in der EU nicht reguliert, obwohl sie pro Passagierkilometer das umweltschädlichste aller Verkehrsmittel der Welt sind. Sie verursachen damit 5 bis 14 Mal so viele Emissionen wie Reisen mit kommerziellen Flügen und sogar 50 Mal so viel wie Zugreisen. Im Jahr 2018 wurden die Hälfte der Luftverkehrsemissionen von nur einem Prozent der Weltbevölkerung verursacht. Die Flugindustrie wehrt sich gegen die Vorwürfe.
2022 hatten mehrere EU-Länder erstmals auf eine EU-weite Regulierung der Emissionen von Privatjets gedrängt. Und weil deshalb die Europäische Kommission voraussichtlich die EU-Luftverkehrsverordnung überarbeiten wird, fordert Greenpeace die Aufnahme eines Verbots von jenen Kurzstreckenflügen, für die es bereits vernünftige Zugalternativen gibt; ebenso wie ein Verbot von Privatjets.
Quellen: Greenpeace, CE Delft, Eurocontrol, Transport & Environment, Cirium, Europäisches Parlament, Europäische Kommission, Forbes, New York Post, The Guardian, TAZ
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