Schneearme Winter in den Alpen: Tendenz steigend

Trotz regionaler Ausnahmen zeigt sich ein langfristiger Trend zu schneearmen Wintern in den Alpen.

Autor: Sonja Bart

Die Behauptung

In den Alpen liegt mehr Schnee als je zuvor.

Unser Fazit

Die Behauptung, in den Alpen liege mehr Schnee als je zuvor, ist irreführend. Langjährige Daten zeigen einen deutlichen Rückgang der Schneemengen, vor allem in tieferen Lagen.

In den sozialen Medien wird behauptet, in den Alpen liege dieses Jahr mehr Schnee als je zuvor. Diese Behauptung wird mit einer Grafik und Daten der Messstation Gornergratsee untermauert. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch ein differenziertes Bild.

Die verbreitete Behauptung

Ein viraler Beitrag in sozialen Netzwerken behauptet, dass die Schneemengen in den Alpen im Frühsommer 2024 rekordverdächtig sein werden. Diese Aussage wird mit einer Grafik von „White Risk“ und Daten der Messstation Gornergratsee untermauert. Der Beitrag suggeriert, dass diese Schneemengen repräsentativ für den gesamten Alpenraum seien.

Schneearme Winter in den Alpen: Tendenz steigend
Screenshot der Behauptung aus den sozialen Medien

Bewertung

Die Aussage, dass im gesamten Alpenraum mehr Schnee liegt als je zuvor, ist nicht korrekt und irreführend. „White Risk“ hat bestätigt, dass das Zitat nicht von ihnen stammt. Die Grafik bezieht sich ausschließlich auf die Messstation Gornergratsee und kann nicht auf den gesamten Alpenraum verallgemeinert werden.

Die Fakten zum Schnee in den Alpen

Die Messstation Gornergratsee im Schweizer Wallis (2.953 m ü.M.) verzeichnete im Mai und Juni 2024 ungewöhnlich hohe Schneemengen. Diese Daten sind korrekt, aber nicht repräsentativ für die gesamten Alpen. Auch an benachbarten Stationen wie Triftchumme (2.752 m ü.M.) und Weissfluhjoch (2.536 m ü.M.) wurden höhere Schneemengen gemessen, die aber im historischen Mittel liegen.

In höheren Lagen über 2.500 m lag im Frühsommer 2024 zwar mehr Schnee als üblich, die Täler blieben aber weitgehend schneefrei. Der Alpenklimabericht des Deutschen Wetterdienstes, GeoSphere Austria und MeteoSchweiz bestätigt, dass das Winterhalbjahr 2023/2024 das zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen war. Insgesamt nimmt die Schneemenge im Alpenraum ab und die Gletscher verlieren an Masse. Vor allem im Mittelland (unter 1’300 m ü.M.) ist der Trend zu schneearmen Wintern deutlich.

Weitere Informationen

Der Trend zu weniger Schnee ist nicht nur in den Alpen, sondern weltweit zu beobachten. Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich vor allem in tiefen und mittleren Lagen. Der Rückgang der Schneemengen hat weitreichende Folgen für Ökosysteme, Wasserversorgung und Tourismus.

Auch wenn im Frühsommer 2024 ungewöhnlich viel Schnee in Höhenlagen über 2.500 Metern lag, ist dies eine Ausnahme und spiegelt nicht den allgemeinen Trend wider. Langzeitdaten zeigen, dass sowohl die Anzahl der Schneetage als auch die maximalen Schneehöhen in den letzten Jahrzehnten abgenommen haben.

Fazit

Die Behauptung, in den Alpen liege mehr Schnee als je zuvor, ist irreführend. Einzelne Messstationen weisen zwar überdurchschnittliche Schneemengen auf, der allgemeine Trend geht aber zu weniger Schnee, vor allem in tieferen Lagen. Der Klimawandel führt zu einem Rückgang der Schneemengen, was erhebliche Auswirkungen auf die Region und ihre Bewohner hat.

Quelle: dpa

Greenkama-Tipp
Abonnieren Sie unseren Newsletter, um auf dem Laufenden zu bleiben. Wenn Sie uns und unsere Arbeit unterstützen möchten, können Sie das hier gerne tun.

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
Weiterverbreitung eines erfundenen Zitats von Anton Hofreiter
Müll in Málaga nach der Johannisnacht, nicht nach dem Öko-Festival
Missverständnisse um Grönland-Studie: Kein Beweis gegen Klimawandel


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurden vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mehr von Greenkama