Supermarkt-Eis im Faktencheck vs. Selbstgemachtes

Zum Sommer gehört ganz klar auch erfrischendes Eis! Hersteller von Supermarkt-Eis werben immer häufiger mit tollen Öko-Versprechen. Aber wie gut sind die wirklich? Und wie einfach kann man Eis selbst herstellen?

Autor: Sonja Bart

Was bedeuten die Begriffe Milcheis, Fruchteis und Co.?

2021 betrug der Pro-Kopf-Konsum von Speiseeis durchschnittlich rund 8 Liter pro Jahr. Die Top 3 der beliebtesten Eis-Sorten sind Vanille, Schokolade und Stracciatella. Das sind alles drei klassische Milcheissorten. Laut den Leitsätzen der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission bedeutet „Milcheis“: Es muss mindestens 70 Prozent Milchfett enthalten.

Steht dagegen „Eiscreme“ dran, sollen mindestens ein Anteil von 10 Prozent aus Milchfett sein und heißt der kalte Snack einfach nur „Eis“ dürfen auch pflanzliche Fette drinstecken.

„Fruchteis“ und „Sorbet“ werden aus Früchten gemacht, ganz ohne Fette. Beim Sorbet ist der vorgeschriebene Fruchtanteil am höchsten.

Was bedeuten die verschiedenen Siegel?

Das meiste konsumierte Eis wird im Supermarkt eingekauft. Auch veganes Eis findet man dort immer häufiger! Auf vielen Verpackungen findet sich auch das Fairtrade-Siegel. Fairtrade kann sich aber auch nur auf eine Zutat beziehen, beim Eis etwa auf die verwendete Schokolade oder andere Zutaten, die von weit her importiert werden. Bei Kakao und Zucker erlaubt Fairtrade außerdem den Mengenausgleich. Das bedeutet, dass die fair gehandelten Rohstoffe mit Nicht-Fairtrade-Rohstoffen gemischt werden dürfen.

Fairtrade ist auch nicht gleich bio, dafür muss dann auf das eigene Bio-Siegel geachtet werden. Das gilt dann aber für alle Zutaten im Eis.

Häufig wird bei Eis auch mit dem Klimaneutral-Siegel geworben. Das Siegel wird von diversen Unternehmen ausgestellt, die die CO₂-Bilanz ermitteln und dann verschiedene Klimaschutzprojekte finanziell unterstützen, sodass die Emissionen rechnerisch ausgeglichen werden.

Was steckt im veganen Supermarkt-Eis?

Wirklich gesund ist Eis nie. Es ist eben eine Süßigkeit. Doch man kann trotzdem auf etwas achten: Steht Zucker am Anfang der Zutatenliste, oder sind sogar mehrere Zuckerarten auf einmal drin, ist es weniger empfehlenswert.

Besonders gut ist Eis, wenn es generell mit wenig Zutaten auskommt, die Liste auf der Eispackung also kurz ist. Dann sind wenig Zusatzstoffe und künstliche Aromen drin.

Was bei den Inhaltsstoffen auffällt: In fast jedem Eis steckt Kokosfett oder -Öl. Besonders die veganen Alternativen, die bei den Sorten Schoko, Vanille und Co. die Milch ersetzen müssen, bildet es oft die Basis. Aber auch bei nicht-veganem Eis ist zusätzlich zum Milchfett noch Kokos drin, denn das gibt dem Eis eine ganz besondere Cremigkeit.

Das Problem mit dem Kokosfett

Der WWF hat 2020 einen Bericht veröffentlicht, der Eis-Produzenten aufgrund des achtlosen Einsatzes von Kokos stark kritisiert. Denn Kokosöl würde bei genauso hoher Nachfrage wie Palmöl sehr viel verheerendere Auswirkungen auf den Regenwald und das Klima haben. Denn beim Anbau braucht Kokos für die gleiche Menge Öl viel mehr Fläche. Viele Eis-Hersteller würden das Problem ignorieren und nicht mal auf Bio- oder Fairtrade zertifiziertes Kokosöl/Kokosfett zurückgreifen. Beim Bio-Anbau tropischer Öle werden keine neuen Flächen für Plantagen gerodet, und es wird weniger Pestizide und Dünger eingesetzt.

Also wenn Eis mit Kokos- oder Palmöl: Auf das Bio-Siegel achten! Trotzdem gilt: Veganes Eis ist generell schonender für das Klima als Eis aus tierischen Rohstoffen. Es gibt aber auch veganes Eis auf Hafer- oder Sojabasis. Das ist für die Umwelt besser als Eis auf Kokosbasis.

Am besten wäre aber, ganz auf Eis mit Fetten zu verzichten und öfter mal auf ein Fruchteis oder Sorbet aus heimischen Früchten zurückzugreifen, das kann man auch ganz einfach selbst zubereiten.

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Quelle: Ökochecker SWR
Moderation: Maral Bazargani
Credits Autor*innen: Hanna Meßmann, Christoph Goldbeck
Redaktion (solisTV): Sarah Weihsweiler / Redaktion (SWR): Inga Vennemann

Weiterführende Links:
DLMB: Leitsätze für Speiseeis (2016): Leitsätze für Speiseeis (PDF)
WWF: Like Ice In The Sunshine. Pflanzenöle und Fette in Speiseeis. Das Beispiel Kokosöl (2020) (PDF)
Journal of Cleaner Produktion (2018): Environmental impacts of ice cream

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
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2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurden vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


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