Taj Mahal – Ein Weltwunder versinkt im Smog
Der Taj Mahal, das berühmteste Denkmal in Indien ist von heftigem Smog bedroht, der das berühmte Mausoleum dicht umhüllt.
Doch nicht nur das Wahrzeichen Taj Mahal südlich der Großstadt Neu Dehli, sondern auch die Bewohner der Multimillionen Metropole leiden unter der schlechten Luftqualität und dem Smog, der sich wie eine Käseglocke über die Stadt stülpt
Der 250 Kilometer südlich von Neu Dehli gelegene Taj Mahal ist ein ca. 60 Meter hohes und 55 Meter breites Mausoleum, welches vom Großmogul Shah Jahan im Jahre 1648 erbaut wurde. Es stellt das mit Abstand berühmteste Denkmal Indiens dar und ist über die letzten Jahrzehnte zu einem regelrechte Tourismusmagneten geworden.
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Wer die indische Großstadt und das Mausoleum Taj Mahal im Winter besucht, erlebt allerdings eine böse Überraschung. Eine dichte Smogglocke legt sich jeden Winter über die Stadt sowie deren Umgebung und macht das Leben für die Bewohner unerträglich und sorgt für massive Schäden an der Bausubstanz des berühmten Grabmals.
Gründe für den heftigen Smog sind verschiedene Faktoren.
Einerseits ist Klima- und Umweltschutz in Indien eine Ausnahmeerscheinung, Mülltrennung bzw. Müllentsorgung findet so gut wie nicht statt und Autos verpesten ohne jeden Filter die Luft zum Atmen.
Hinzu kommen dichte Industriegase und Rauch der um die Stadt liegenden Felder, die nach der Ernte zur Erhöhung der Fruchtbarkeit abgebrannt werden.
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Kurz gesagt, es ist ein Supergau für die in der Gegend befindlichen Menschen und ein Warnsignal an die Welt, was fehlende Filter und mangelndes Gespür für die Umwelt anrichten können.
Schon jetzt gehen Experten davon aus, dass in Indiens Städten jedes Jahr mehr als eine Million Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung versterben. Die Statistik zeichnet ein düsteres Bild für das Land: 14 der 15 verschmutzten Städten der Welt liegen in Indien.
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Die Politik in Indien greift die Thematik jedoch nur zögerlich auf.
Als Sofortmaßnahme wurden in der Hauptstadt des Landes zwar Fahrverbote erlassen und ein Baustop über alle Baustellen verhängt, allerdings wird an den Ursachen des dichten Smogs kaum etwas geändert.
Die Industriefabriken in Indien werden von der indischen Politik wenig bis gar nicht in die Pflicht genommen, die Schadstoffausstöße zu kontrollieren oder gar zu reduzieren, von einer Filterung der giftigen Gase ganz zu schweigen.
Die Angst der indischen Politik vor einem wirtschaftlichen Dämpfer zugunsten der Umwelt ist nach wie zu groß. Hinzu kommt, dass Indien mit einer massive Überbevölkerung der Großstädte zu kämpfen hat, welche die Umweltkrise nur verstärken.
Müll und teilweise Exkremente werden einfach in nahegelegenen Flüssen oder Seen entsorgt, Schadstoffaustöße gelangen ungefiltert in die Atmosspähre.
In Dehli wird die Phase, in der die abgeernteten Felder abgebrannt werden, als die „fünfte Jahreszeit“ Indiens, die sogenannte „Verschmutzungssaison“ bezeichnet. Die Konzentration des Feinstaubs beträgt im Jahresdurchschnitt bereits das Acht- bis Zehnfachte des von der WHO empfohlenen Grenzwertes, an Spitzentagen der fünften Jahreszeit erreicht dieser Wert sogar das Dreißigfache.
Taj Mahal: Der Umgang mit den Problemen
Der Umgang des Landes und der Bevölkerung zeigt den offenen Konflikt und das Grundsatzproblem der Umweltpolitik dar.
Während sich die wohlhabendere Bevölkerung mit der Verschmutzung arrangiert, sei es durch Einbau von Luft- und Wasserfiltern, leidet vor allem die ärmere Bevölkerungsschicht unter der massiven Schadstoffbelastung, sieht dies allerdings als Luxusproblem an und fürchtet bei Reduzierung ebendieser mit wirtschaftlichen Einbußen.
Dieser Teufelskreis kann nur durchbrochen werden, wenn das Land zunehmend auf erneuerbare Energien setzt, die einerseits die Energiebetreiber von fossilen Anlagen unter Druck setzt, andererseits aber auch durch Anreize der Konsumenten und Unternehmer aus Europa, welche genau darauf achten sollten, die indische Industrie in den Bereichen zu unterstützen, wo bereits umweltfreundlich gearbeitet wird.
Auch wenn Indien für uns in Europa weit weg erscheint, so ist es doch der drittgrößte Kohlestoffdioxidemitent der Welt und trägt mit seinem massiven Schadstoffausstoß deutlich zur globalen Erwärmung bei, die sich auch direkt auf Europa auswirkt.
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Quellen:
Autor: Alexander Herberstein; Artikelbild von Nomad1988 / Shutterstock.com
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