Verpackungsmüll bei Obst und Gemüse. Gibt es nachhaltige Alternativen?
Obst und Gemüse ist gesund – und im Supermarkt oft in Plastik oder Papier verpackt. Unnötig? Ökochecker Tobi Koch findet’s raus und schaut auf Alternativen wie Coatings und Natural Brandings mit Laser.
Weniger Müll durch schützende Obst- und Gemüseverpackung
Weniger Plastik- und Papiermüll, und damit verbunden weniger Einsatz von Rohstoffen, ist wichtig für Umwelt und Klima. Überraschende Erkenntnis – das gilt nicht zwangsläufig am Obst- und Gemüseregal, denn: Plastikfolien schützen Obst und Gemüse vor schnellem Verderb und Beschädigung – die Ware hält also im Zweifel länger. Insbesondere empfindliche oder weitgereiste Lebensmittel wie Beeren oder Spargel aus Chile könnten unverpackt nicht im Supermarktregal angeboten werden. Laut Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt (AGVU), die die Verpackungsindustrie vertritt, sparen Verpackungen insgesamt sogar CO2 ein, da weniger Lebensmittel verschwendet werden.
Warum verpacktes Obst und Gemüse trotzdem oft die schlechtere Wahl ist
Problematisch werden Obst- und Gemüseverpackungen, wenn dadurch mehr gekauft wird, als man eigentlich benötigt: Wer eine einzelne Zitrone zum Backen braucht, braucht kein ganzes Plastiknetz davon. Viele Lebensmittel landen durch Vorverpackungen am Ende trotzdem im Müll. Oft werden verpackte Lebensmittel pro Kilogramm günstiger angeboten, denn für den Handel ergibt sich dadurch mehr Umsatz. Den zahlen am Ende aber die Konsumenten und die Umwelt.
Papier ist nicht per se besser als Plastik
Papier- und Pappverpackungen sind häufig nur scheinbar die umweltbewusste Wahl. Für Lebensmittel sind Frischfasern Pflicht – das bedeutet auch hier einen enormen Einsatz von Ressourcen und Energie zur Herstellung von frischer Pappe und Papier. Beschichtete Pappverpackungen lassen sich häufig nur schwer recyclen und werden letztlich verbrannt. Umweltschonend ist das nicht.
Welche Alternativen gibt es zu Verpackungen aus Plastik und Papier?
Um Lebensmittel länger frisch zu halten, können Avocados und Zitrusfrüchte mit einem dünnen Film überzogen werden: dem sogenannten Coating. Schutzfilme dieser Art müssen im Handel immer deklariert werden. Man erkennt sie zum Beispiel an den E-Nummern E905, E914 für künstliche Wachse, E901 für Bienenwachs, E904 bedeutet Schellack und hinter den E-Nummern E471 und E473 verbergen sich neuartige Coatings aus Zucker-Resten von Speisefettsäuren.
Coatings helfen, Lebensmittel länger frisch zu halten. Empfindliche Lebensmittel schützen sie aber nicht vor mechanischer Belastung und Druckstellen. Außerdem werden häufig Lebensmittel gecoatet, die ohnehin eine robuste Schale haben. Eine Alternative sind mittels Laser eingebrannte Labels. Sie helfen, Müll, der durch kleine Aufkleber entsteht, zu vermeiden. Aber auch dieses Natural Branding benötigt Energie und ist nicht für alle Lebensmittel geeignet.
Fazit
Ob Plastik, Papier, Coating oder Brandings: Auf die meisten Verpackungen bei Obst und Gemüse kann verzichtet werden. Das liegt selten länger als einen Tag im Supermarktregal und hält im heimischen Kühlschrank lange frisch – ganz ohne Verpackung. Lediglich sehr empfindliche Obstsorten wie Beeren brauchen den Extraschutz. Weitgereiste Lebensmittel sollten nach Möglichkeit vermieden und besser saisonal aus heimischer Produktion gekauft werden. So spart man Müll und Energie und schont Ressourcen und die Umwelt.
Quelle:
SWR Marktcheck / Ökochecker
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