Faktencheck: Warum Windräder trotz Wind stillstehen
Windräder und Realität: Mythen, Fakten und die Komplexität der Energiegewinnung! Eine Untersuchung für Skeptiker und Neugierige.
Eine Anfrage erreichte uns kürzlich bei Mimikama: „Stimmt es, dass Windräder trotz Wind stillstehen?“ Eine verständliche Frage, denn wer würde erwarten, dass ein Windrad bei Wind stillsteht? Die kurze Antwort ist: Ja, das tun sie. Wir haben über dieses Thema bereits 2022 sehr ausführlich berichtet. Aber warum?
Windräder: Funktionieren sie nicht immer wie erwartet?
Windräder sind bemerkenswerte Maschinen, gebaut, um Wind in elektrische Energie umzuwandeln. Es scheint daher widersprüchlich, dass sie bei Wind stillstehen könnten. Aber, wie wir alle wissen, ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick erscheint.
Ein Überangebot: zu viel des Guten?
Es klingt paradox: ein Windrad, das wegen zu viel Wind stillsteht. Die Realität ist jedoch, dass bei starkem Wind tatsächlich zu viel Energie erzeugt werden kann. Und das ist nicht immer eine gute Sache. Die Stromnetze könnten überlastet werden, und um das zu verhindern, kann es notwendig sein, die Windräder herunterzufahren.
Die Wirtschaftsfrage: Wenn Strom weniger wert ist
In manchen Fällen ist es die Ökonomie, die den Unterschied ausmacht. Wenn es zu viel Energie gibt und die Preise fallen, könnte es für Betreiber von Windparks unökonomisch werden, ihre Räder laufen zu lassen. Manchmal kann der Preis sogar ins Negative gehen, was bedeutet, dass die Erzeuger dafür bezahlen müssen, ihren Strom ins Netz einzuspeisen.
Geldsorgen übertrumpfen Umweltgedanken.
Manchmal gibt es so viel Strom, dass der Preis sehr niedrig oder sogar negativ wird. Das bedeutet, dass Windpark-Besitzer Geld verlieren können. Um kein Geld zu verlieren, schalten sie ihre Windräder aus. An ungefähr 20 Tagen im Jahr ist der Windstrom wegen dieser niedrigen Preise praktisch wertlos. Während dieser Zeit müssen die Stromerzeuger sogar bezahlen, um ihren Strom zu verkaufen. Wenn das so weitergeht, könnte es bis 2026 bis zu zwei Monate im Jahr geben, an denen die Windräder ausgeschaltet bleiben.
Das Infrastrukturproblem: Es fehlt an Verbindungen
Eine der größten Herausforderungen für die Windenergie in Deutschland ist die fehlende Infrastruktur. Trotz ausreichender Erzeugung im windreichen Norden fehlt es an ausreichenden Verbindungen zum verbrauchsintensiven Süden. Das bedeutet, dass, auch wenn Windräder bereit und in der Lage sind, Strom zu produzieren, sie manchmal heruntergefahren werden müssen, weil es einfach keinen Ort gibt, an den sie ihren Strom senden können.
Funktionierende Stromnetze sollten eigentlich den erzeugten Strom von den windstarken Gebieten Norddeutschlands bis in den Süden leiten. Aber aufgrund mangelnder Leitungsinfrastruktur stehen die Windräder oft still. Wie „agrarheute“ berichtet, konnten im ersten Halbjahr 2022 über 4,8 Milliarden Kilowattstunden grüne Energie nicht ins Netz eingespeist werden, hauptsächlich wegen Leitungsbegrenzungen. Dieser Wert entspricht in etwa fünf Terawattstunden oder rund einem Prozent des Jahresstromverbrauchs in Deutschland.
Faktencheck: Die Wahrheit hinter den Windrädern
Behauptungen | Faktencheck |
---|---|
Windräder können bei starkem Wind stillstehen, weil zu viel Energie erzeugt wird. | Richtig. Um eine Überlastung der Netze zu vermeiden, kann dies notwendig sein. |
Bei einem Überangebot an Energie können die Strompreise ins Negative fallen. | Richtig. Es gibt Zeiten, in denen Stromerzeuger dafür bezahlen müssen, Strom ins Netz einzuspeisen. |
An ungefähr 20 Tagen im Jahr ist der Windstrom wegen niedriger Preise praktisch wertlos. | Richtig. Dies kann zu negativen Strompreisen führen, wodurch Erzeuger dafür zahlen, Strom ins Netz zu bringen. |
Bis 2026 könnte es bis zu zwei Monate im Jahr geben, an denen die Windräder ausgeschaltet bleiben. | Spekulativ. Es hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Entwicklung von Speicherlösungen und Netzinfrastruktur. |
Trotz genügend Stromerzeugung im Norden fehlen Verbindungen zum Süden. | Richtig. Infrastrukturelle Herausforderungen verhindern oft, dass erzeugter Strom in verbrauchsintensive Gebiete transportiert wird. |
Über 4,8 Milliarden Kilowattstunden erneuerbare Energie konnten 2022 nicht eingespeist werden. | Richtig, laut dem Bericht von „agrarheute“. |
Fazit: Windräder und ihre tanzenden Schatten
Es ist nicht immer einfach, Mythen von Fakten zu trennen, besonders wenn es um so komplexe Themen wie Energie geht. Aber es ist wichtig zu verstehen, dass Windräder – wie alle Technologien – nicht immer so funktionieren, wie wir es erwarten oder wünschen. Es gibt viele Faktoren, die beeinflussen, ob ein Windrad dreht oder stillsteht. Es ist ein faszinierendes Zusammenspiel von Technik, Wirtschaft und Infrastruktur. Und während wir noch viele Fragen haben, ist eines sicher: Die Windenergie wird weiterhin eine zentrale Rolle in unserer Energiezukunft spielen. Es liegt an uns, sie am effizientesten und effektivsten zu nutzen.
Quelle: agrarheute
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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
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2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurden vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)